Presse: Artikel Achimer Kreisblatt 20.06. 2024 Der letzte Transport
Günter Grajetzky und Ute Fetkenhauer stapeln die zahlreichen Spenden, die für den Verein "Hilfe und Tat" bereits eingegangen sind.
Foto Björn Hake, Text: Anne Leipold
Achimer Kurier 06.02.2023
Was die Ehrenamtlichem des Vereins "Hilfe und Tat e.V." nun schon seit vielen Jahrzehnten antreibt
Ottersberger Verein organisiert seit fast 30 Jahren Hilfstransporte
1994 wurde der Ottersberger Verein "Hilfe und Tat" gegründet. Noch heute gehen mehrmals im Jahr Fahrten mit Hilfsgütern von dort ins ehemalige Ostpreußen. Doch auch diesem Verein fehlt der Nachwuchs.Handschuhe, Wollmütze und eine dicke Jacke halten Ute Fetkenhauer warm, während sie und Ulrike bei den niedrigen Temperaturen aus Kartons, Säcken und Koffern Kleidung nehmen, prüfen, zusammenlegen und in beschriftete Kartons verstauen. Bernd Anlauf schiebt derweil einen leeren Rolli ans Rolltor, um einen vollen, auf dem sich weitere Kartons und Säcke stapeln, in den hinteren Teil der Lagerhalle der Firma Ralf Schulz Kälte-Klimatechnik zu bugsieren. Während der monatlichen Sammlung für die Menschen im Ermland/Masuren haben die Mitglieder des Ottersberger Vereins „Hilfe und Tat e.V.“ alle Hände voll zu tun. Nicht nur an diesem Sonnabendvormittag. In den kommenden Wochen werden sie immer wieder herkommen, sortieren und verpacken.„Hilfe bringen – Not lindern“ im ehemaligen Ostpreußen ist das erklärte Ziel des Vereins, der im Januar 1994 offiziell gegründet wurde. Das Ermland / Masuren ist ein besonders strukturschwacher Landstrich. „Sie können nicht auf die Beine kommen“, betont der Vereinsvorsitzende Günter Grajetzky. Die niedrigen Renten und hohe Lebenshaltungskosten verhindern das.“Beginn des Krieges ist die Unterstützung des Vereins umso wichtiger, da auch im Ermland/Masuren, genauer gesagt in Bartenstein und Gorowo-Ilaweckie, Geflüchtete untergekommen sind. Für sie sammelt der Verein mit. „das ist ein großer Kraftakt für die Region“, sagt Grajetzky.Er hat für die Ukrainische Partnerstadt von Gorowo-Ilaweckie, wohin die erste Tour im März gehen wird, ein Belastungs-EKG organisieren können. Über die große Lebensmittelspende an diesem Sonnabend freuen sich die Mitglieder ebenso. Zwei Sprinter voll mit Winterkleidung, Decken, Windeln und Bettwäsche und vielem mehr bringen außerdem Helga Weinrich und ihre Mitstreiter des „ Fair-Ladens“ in Quelkhorn vorbei. „Wir haben so viele Spenden erhalten und Bedürftige gibt es überall“, erzählt sie.
Im Lager des Vereins Hilfe und Tat stehen weitere Kartons mit Decken, Kleidung, Schuhen, Haushaltswaren, Kuscheltieren und medizinischen Hilfsmittel bereit für die erste Fahrt in diesem Jahr zu Sozialämtern, Altenheimen, kirchlichen Organisationen und dem Verein deutscher Minderheiten. Acht Touren hat Grajetzky mit je vier bis sechs Fahrern dieses Jahr geplant. 16 Std. dauert die Fahrt in die mehr als 1000 Kilometer entfernten Orte. Vier der insgesamt 16 Empfangsstationen werden pro Tour angesteuert. Die Übernachtungen und Verpflegung während der mehrtägigen Fahrten Zahlen die Mitglieder selbst.„Die Menschen haben manchmal nicht das Geld für den Bus, um zum Arzt zu fahren“, erzählt Fetkenhauer. „Man kann sich das nicht vorstellen, was die Menschen erzählen, das ist grauenvoll.“ Sie ist bald20 Jahre im Verein aktiv. Ihr Buch über geflohene Frauen und Kinder im Zweiten Weltkrieg hat sie zu ihrem Engagement gebracht. Sie wollte den Weg der Frauen und Kinder, den sie von Kaliningrad aus gingen, nachvollziehen und fuhr bei einer Tour des Vereins mit. „Mir gibt die Arbeit im Verein sehr viel.“ Die Menschen seien sehr dankbar und gastfreundlich, erzählt sie. Demut und Dankbarkeit Als aufgrund der Corona-Pandemie erst im Mai 2020 mit einer Sondergenehmigung eine Fahrt ins ehemalige Ostpreußen möglich war, hätten die Menschen dort geweint, so froh seien sie gewesen, erzählt Fetkenhauer. „Demut“ ist der Grund für Ulrike, sich seit drei Jahren zu engagieren. „Damit ist mir, dem Verein und anderen Menschen geholfen“, sagt die 73-jährige. Immer zur Stelle ist auch Bernd Anlauf, der unermüdlich die Rollis hin-und herschiebt, Kartons wuchtet und regelmäßig die Touren fährt – seit 13 Jahren. Über sein Engagement denkt er nicht lange nach. „Man macht das eben, sonst kann man so einen Verein nicht halten.
Nicht nur Kleidungsstücke, sondern beispielsweise auch Geschirr wird gespendet. Werner Freymuth sorgt dafür, dass es heil bei den Menschen im Ermland/Masuren ankommt. Nicht nur Kleidungsstücke, sondern beispielsweise auch Geschirr wird gespendet. Werner Freymuth sorgt dafür, dass es heil bei den Menschen im Ermland/Masuren ankommt.