Wir begrüßen Sie herzlich bei Ihrem Streifzug durch die Aktivitäten unseres Vereins
„Verein Hilfe und Tat e.V.“
Hilfe bringen - Not lindern ist das wichtigste Anliegen des Vereins.
Nur mit selbstlosem Engagement und sehr viel Sinn für Menschlichkeit über Deutschlands Grenzen hinaus lässt sich die Bedürftigkeit der Randgruppen des sozialen Systems im ehemaligen Ostpreußen etwas abschwächen. In den strukturschwachen Gebieten der im Ermland/Masuren und nicht zuletzt in Nesterov in der Oblast Kaliningrad versuchen wir, Lücken in der Versorgung besonders bei Senioren und Kindern zu schließen.
Für die Schwächsten, die Ärmsten der Armen und für die Alten brennt unser Herz.
Entstehung
Der Eiserne Vorhang, der Ost- und Westeuropa seit vielen Jahren trennte, wurde 1990 durchlässig und gewährte den Bürgern im Westen erste Einblicke in die desolate Wirtschaftsstruktur Osteuropas. Die Bevölkerung litt unter entsetzlicher Armut, aus der sie sich ohne fremde Hilfe nicht befreien konnte. Der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund rief zu Spenden auf. Auch Heinz Blanke, Bürgermeister von Grasberg, bat 1990 auf dem Grasberger Weihnachtsmarkt um Lebensmittelspenden. Die Geschäfte zeigten sich kooperativ und verkauften fertig gepackte Lebensmittelpakete, die als Spendensendung durch die Firma Schorfmann nach Weißrussland transportiert wurden Der Erfolg dieser humanitären Aktion war sehr groß, es fanden sich viele Menschen, die sich an diesen Aktivitäten beteiligen wollten. Im Laufe der nächsten zwei Jahre bildete sich ein kleiner Kreis von Männern und Frauen die alle das gleiche Ziel verfolgten: Die Not im Osten zu lindern. Im November 1993 gingen die ersten beiden Lastwagen mit vier Mitarbeitern der Firma Schorfmann sowie Rolf Garbade, Helmut Jaeschke, Hellmuth Miesner, Uwe Remmers, Klaus Steinhoff und Martin Böttjer auf die Reise in das 1.300 Kilometer entfernte Pinsk.
Am 05. Januar 1994 gründeten die sechs Fahrtteilnehmer gemeinsam mit Marion Schorfmann als Sponsorin, den Verein Hilfe und Tat, der am 17. März 1994 beim Amtsgericht Osterholz gerichtlich eingetragen und vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt wurde. Als achtes Gründungsmitglied kam wenig später noch Jürgen Holsten hinzu.
Der erste Vorstand bildete sich aus den Vereinsmitgliedern:
Erster Vorsitzender: Uwe Remmers
Schriftführer: Klaus Steinhoff
Schatzmeister: Helmut Jaeschke
Das war der Beginn einer einzigartigen Hilfsorganisation, die bis heute nichts an ihrer Wirkung verloren hat.
Entwicklung
Weißrußland
Bis 1997 gingen jährlich zwei Transporte nach Pinsk/Weißrußland, einer Stadt, deren Bevölkerung mit dem Unglück von Tschernobyl leben muss. Viele Menschen hatten kein eigenes Einkommen, besonders die Bewohner der Dörfer in den Pripjat-Sümpfen. Diese Region konnten wir nur in den Wintermonaten bei gefrorenem Boden anfahren, weil die schweren Lastwagen sonst eingesackt wären. Später wurden die Transporte in kürzeren Abständen zusammengestellt. Pastor Sawatzky von der Evangeliums-Christengemeinde galt als unsere Kontaktperson. An Bord hatten wir: Kleiderspenden, Konserven der Firma Buss, tonnenweise Mehl und Zucker, Milchpulver und Markenbutter, Cornflakes und Brot von der Achimer Stadtbäckerei, Wurstwaren der Firma Könnecke, zahlreiche Krankenhausbetten, Operationstische, medizinische Geräte, Gynäkologische Stühle und Krankenhauswäsche
Kaliningrad
Nachdem sich die wirtschaftlichen Verhältnisse in Pinsk besserten, konnten wir den Menschen in der Oblast Kaliningrad, dem ehemaligen nördlichen Ostpreußen, helfen. Für die ersten Transporte ab September 1997 war die evangelisch-lutherische Propsteikirche unsere Anlaufstelle. Später belieferten wir das Krankenhaus in Svetly (Zimmerbude) und den Verein Samland aus Gwardesk (Tapiau) mit seinem Vorsitzenden Waldemar Herbst. Außer Bekleidung, Lebensmitteln und Hausrat übernahmen wir auch die von der Kirche angeregte Aktion Eine Kuh für Kaliningrad. Aus Spendengeldern kauften wir direkt Kühe in Kaliningrad von anderen Kleinbauern, die dann an die jeweiligen Familien kostenlos weitergegeben wurden. Insgesamt finanzierten wir auf diese Weise einhundert Horntiere.
Weitere Anlaufstellen unserer humanitären Hilfe gehen aus der Ostpreußenkarte "Empfänger" hervor. Bei der Erlangung der Einreisepapiere gab es im Laufe der Jahre immer größere Schwierigkeiten, ein Zustand, den wir nicht hinnehmen wollten. Wir suchten ein weiteres Betätigungsfeld und fanden es im ehemaligen südlichen Ostpreußen, im Ermland / Masuren.
Für alle Teilnehmer ein unvergessliche Situation, als ein Lieferwagen voller Brot im Dorf entladen wurde und die Frauen vor Freude weinten.
Ermland / Masuren
Über den Landkreis Verden, der eine Partnerschaft zum ehemaligen Kreis Preußisch Eylau unterhält, wurden wir auf die Bedürftigkeit der Partnerstädte Gorowo Ilawckie (Landsberg) und Bartoszyce (Bartenstein) aufmerksam. In beiden Kleinstädten und auch in vielen anderen Orten gibt es noch deutsche Minderheiten, die sich in Vereinen organisiert haben.
Diese sozial-kulturellen Vereinigungen der deutschen Minderheit sind nun unsere Empfänger, neben vielen anderen sozial ausgerichteten Organisationen. Auch diese Empfänger haben wir in der Ostpreußenkarte "Empfänger" eingetragen (siehe auch unter Erlebnisberichte).
Zahlen und Fakten
Der Verein wuchs von anfänglich 7 Gründungsmitgliedern inzwischen auf weit über 100 Mitglieder. Seit Gründung im Jahre 1994 bis zum Jahre 2018 leitete Uwe Remmers den Verein als erster Vorsitzender. Als er aus Altersgründen sein Amt niederlegte, wurde Günter Grajetzky zu seinem Nachfolger gewählt.
Die Strecke von Ottersberg bis ins Ermland/Masuren beträgt 1.100 -1.200 Kilometer, mit einer reinen Fahrzeit von ca. 18 Stunden. Seit dem Schengener Abkommen gibt es bei der Einreise nach Polen keine Grenzkontrollen mehr. Die Zollabfertigung an der polnisch/russischen Grenze (Mamonovo II) zur Einreise in die Oblast Kaliningrad beträgt ca. 5 Stunden, mitunter auch mehr. Für die Einreise wird eine schriftliche, amtliche Einladung des Empfängers benötigt, sowie ein Visum, das das russische Generalkonsulat in Hamburg erteilt. Im Ermland/Masuren warten jährlich ca. 13 Empfänger auf unsere Hilfslieferungen. Einige Empfangsorte werden mehrmals angefahren, das richtet sich nach den Spendengütern z.B. für Altenheime und Krankenhäuser. Es besteht aber auch ein engmaschiger Telefonkontakt, so dass der Verein kurzfristig kleine Wünsche erfüllen kann – sofern es möglich ist.
In der Oblast Kaliningrad gibt es lediglich einen Empfänger, der zweimal im Jahr über die Zollabfertigung in Tilsit Spenden von uns erhält. Zu diesem Empfänger besteht überhaupt kein Kontakt, demzufolge erhalten wir auch kein Feedback. Dafür nutzen viele Interessierte unter der Leitung von Hartmut Lemke jährlich eine günstige Mitfahrgelegenheit mit großzügiger Besichtigung des ehemaligen nördlichen Ostpreußens.
Zu unserem Fuhrpark gehören:
1 LKW Mercedes ATEGO 7,5 To mit Hapert Anhänger 3,5 To
1 Ford Bus mit begrenzter Ladefläche, ggf. Platz für acht Mitfahrer mit Hapert Anhänger 2,0 to
Zwischen März und Oktober organisieren wir durchschnittlich 8 – 9 Transporte mit einer Tonnage zwischen 70 und 75 to
1870 Stunden Fahrzeit brauchen die Fahrer durchschnittlich für ca. 18.000 Kilometer
Unsere Intention
Unter Zurückstellung unserer eigenen Befindlichkeiten versuchen wir, die soziale Schieflage zwischen Ost und West materiell etwas auszugleichen. Mit dieser selbst gestellten Aufgabe nimmt ein kleiner Kreis der aktiven Mitglieder neben einem ganz persönlichen finanziellen Aufwand für Hotelkosten und Verpflegung auch eine gewisse Einschränkung der Freizeit in Kauf. Mit unseren Hilfstransporten ins ehemalige Ostpreußen (Oblast Kaliningrad und Ermland / Masuren) wollen wir die einkommensschwache Bevölkerung mit Sachspenden unterstützen, denn die sozialschwachen Randgruppen, besonders die Landbevölkerung, verbrauchen die geringen staatlichen Zuwendungen ausschließlich zur Beschaffung von Nahrungsmitteln.
Besonders das Ermland war seit jeher ein besonders strukturschwaches Gebiet mit einer Arbeitslosenquote von durchschnittlich 40 Prozent. Ein Arbeitsloser bekommt höchstens 52 Wochen lang eine bescheidene staatliche Unterstützung, dann muss er sehen, wie er zu Geld kommt. Die vielen Rentner leben von einer knappen staatlichen Rente, die durchschnittlich 120 bis 170 Euro beträgt.
Dem "Johannes Paul II."-Spital in Bartenstein (Bartoszyce) konnten wir bereits zwei Ultraschall-Geräte, Spenden hiesiger Ärzte, übergeben. Das Krankenhauspersonal erhielt durch uns Krankenhauswäsche und Kittel der Weser/Aller-Klinik und die Patienten schlafen in Betten der hiesigen Krankenhäuser. Rollatoren und Rollstühle, Gehilfen sowie Inkontinenzartikel wurden händeringend von Altenheimen erbeten und konnten durch uns auch beschafft werden.
Desgleichen profitieren die Johanniter von unseren Hilfsaktionen. Dank unserer Lieferungen können Medikamente sowie medizinische Hilfsmittel kostenlos an ihre bedürftigen Patienten auf dem Lande verteilt werden. Besonders die Landbevölkerung ist auf die Johanniter angewiesen, weil sich die wenigsten Rentner eine Busfahrt in die Stadt zum Arzt leisten können.
Die Verbraucher hier im Wohlstands-Westen, besonders die jüngere Generation und deren Kinder, können sich gelebte Bedürftigkeit kaum vorstellen. Unsere Wegwerfgesellschaft entsorgt alles vermeintlich Überflüssige ganz schnell, eine gute Möglichkeit für uns, an Spenden zu gelangen. Durch unsere ständigen Aufrufe fühlen sich viele Bürger angesprochen und geben inzwischen gut erhaltene, mitunter sogar neue Dinge des täglichen Bedarfs bei uns ab. Nur so ist seit 2004 eine Unterstützung in der Region Ermland / Masuren möglich geworden.
Hilfstransporte in die Oblast Kaliningrad sind bis auf die Belieferung der Sozialabteilung der Stadt Nesterov (Stallupönen-Ebenrode) nicht mehr möglich. Diesem einzigen Sozialamt wird eine Einladung an uns bewilligt. Eine Zollabfertigung des Transports findet in Tilsit statt. Dort endet unsere humanitäre Hilfsleistung, ein Kontakt zu dieser Einrichtung besteht nicht. Vorläufig wird jeweils im Frühjahr und Herbst ein Transport für diese Adresse organisiert. Es sei allerdings erwähnt, dass den Russen der humanitäre Gedanke fern ist. Russen besitzen eine Mentalität, die aus Trägheit und Gleichgültigkeit besteht. Ein Russe tut nichts umsonst und meint, wir sind auch so. Auf diese Tatsache müssen wir uns einstellen.
Durch den unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz, besonders der Kerngruppe aus Ottersberg, Fischerhude und Grasberg, gewann der Verein große Anerkennung in der Öffentlichkeit, die sich in einer großen Spendenbereitschaft auswirkt. Neben der sofort spürbaren Reaktion auf unsere Hilfe ist es uns wichtig, den Empfängern das Gefühl des "Vergessenseins" zu nehmen.
In Memoriam:
Vereinssatzung
Unsere Vereinssatzung können Sie hier als pdf-Dokument herunterladen